„Na, es geht so“, kam die knappe Antwort. „Och, nun seien Sie doch mal nicht so streng“, bat ihn die Frau daraufhin bekümmert. Begegnungen dieser Art flankieren den Arbeitsprozess in vielen Variationen.
Drei Künstler, drei Staffeleien, ein Standort: Nirgends lässt sich die unterschiedliche Sichtweise einfacher ablesen.
So also auch vor diesen Sylter Motiven, die Lars Möller, Ulf Petermann und Till Warwas nach nur einer gemeinsamen Inselwoche produzierten. Dass alle Drei sich in realistischer Weise an die Arbeit machten, schärft den Blick für die Andersartigkeit. Was sich also vordergründig als eine Malweise darstellt, die an die Zeit vor einem Jahrhundert anknüpft, entpuppt sich schon nach kurzer Zeit als frisch, aufwühlend und nuancenreich. Allen drei Künstlern gemeinsam scheint das Anliegen, der Landschaft gerecht zu werden, ihre Stimmung einzufangen, ihre verborgene Bedeutung zu enthüllen. Gar nichts scheint ihnen daran zu liegen, sich dieses ausgewählten Stückes Natur zu bedienen, um sie in einer eigenen und verklausulierten Formsprache wiederzugeben. Wenn neben den vielen positiven Reaktionen im Gästebuch der Sylter Ausstellung auch zu lesen ist: „Ob das hier Kunst ist? Nicht nur Turner war weiter“, so muss man entgegnen: Realismus ist kein Rückschritt, wenn er am Gegenstand das Allgemeingültige aufzeigt, reduziert und abstrahiert, um das Wesentliche einzufangen. Bei Till Warwas bleibt eine kühle Distanz spürbar, die gleichzeitig den Blick auf die Struktur der Komposition lenkt. Der Betrachter versinkt hier selten in einer Stimmung, sondern würdigt Farben und Aufbau der Szenerie. Ganz anders Ulf Petermann, der selbst im kleinsten Format noch die Frische des Augenblicks festhält, die Stimmung, die nur einen Moment lang währt, bevor sich die winzigen Figuren weiterbewegen, die Wolken verschieben, das Wasser ein ganz anderes Licht spiegelt.
Gern hält der Künstler diese Momentaufnahmen in einer Fülle von Grau- und Blauschattierungen fest, die in ihrer unspektakulären Weise den Betrachter einladen, die Stimmung mit allen Sinnen in sich aufzunehmen. Auch bei Lars Möller lässt sich eine Vorliebe für zurückhaltende Farben ablesen. Bei ihm sind es die großen Formate und pastösen Farbaufträge, die Spannung ins Spiel bringen. So setzt er die Wucht der Wellen, die Kraft des Windes und die brodelnde Dramatik des Wassers in Szene. Kein noch so verborgenes Stück Natur scheint ihm zu gering, um die elementaren Kräfte bloßzulegen. So strahlen die Arbeiten der Künstler allesamt eine Kraft aus, die den Betrachter wieder aus dem Alltäglichen heraus hin zum Wesentlichen lenkt.
Christiane Retzlaff Journalistin auf Sylt
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